Wie berichtet man von einer Großfahrt? Das nenne ich mal eine Herausforderung, die ich ja im Ankündigungsartikel schon erwähnt habe. Also erstmal die Eckpunkte: Wir waren 8 Wanderfalken, 4 Eulen (und damit junge Erwachsene) und 4 Leiter*innen und Leiter aus verschiedenen Gruppen. Wir hätten eine Eule und ein Wanderfalke mehr sein sollen, die sind aber krankheitsbedingt ausgefallen. Wir waren vom 14. – 31. August unterwegs. Und den Rest machen wir jetzt chronologisch!
14.08.25

Wir trafen uns im Laufe des Nachmittags in Dießen, am Bahnhof. Einige kamen etwas später, weil sie für uns zu Essen gekauft hatten. Wir wollten den Schienenersatz nach Weilheim nehmen, und zwar einen Bus früher, um den ICE in München sicher zu erreichen. Wir habe ihn leider verpasst, weil es Hektik um die Gaskartuschen gab. Den ICE haben wir mit dem Bus ne Stunde später aber erreicht, und die Nacht im Zug war zermürbend und unbequem. Wenige Stunden Schlaf, wenn überhaupt. Dennoch hat alles geklappt, wir haben Hamburger Pfadis kennengelernt.
15.08.25

In Hamburg angekommen erwarteten wir, unseren Anschluss nur noch von hinten zu sehen, aber das Dänisch-Deutsche Zugpersonal wartete sogar mit der Abfahrt, bis wir an unser Ende des Anschlusszugs geeilt waren. Mit einem Frühstück, ein bisschen Reisekrankheit und dem ein oder anderen Nickerchen im um Welten bequemeren EC gings dann nach Kopenhagen. Das Zugpersonal war nett und aufmerksam, die Durchsagen teilweise sogar witzig. In Kopenhagen angekommen gings dann mit der S-Bahn zum Nordhafen, von dort in etwa 15 Minuten Fußweg zum Fährterminal. Dann erstmal ein Snack und die Boardingtickets abholen – und natürlich Schafkopfen. Gegen 15:00 Uhr haben sie uns an Bord gelassen, und wir bezogen unsere Zimmer. Dann Schiff erkunden, und gemeinsames Abendessen auf dem Oberdeck. Die Nacht war sehr unterschiedlich ruhig, aber ein richtiges Bett und ne Dusche haben uns alle gut erholt.
16.08.25

Nach dem Frühstücksbuffet auf der Fähre und der Einreise nach Norwegen (Zoll, etc.) trennten wir uns in die Gruppen auf – Mädels mit Katha, Jungs mit Apaxhee und Kex, und der Saft (Joni, Stefan, Adi). Da sich die Wege und Routen sehr unterschieden, unterscheiden sich auch die Erinnerungen ab diesen Zeitpunkt deutlich: Die Mädels sind viel Paddeln im Oslofjord gewesen, die Jungs auf dem westlichen und die Leitergruppe auf dem östlichen St.-Olavsleden am Mjøsa entlang gehaijkt. Deswegen: Schauts euch auch die Gallerie unten an!
Die Jungs haben Momo eingesammelt, der mit dem Boot in Schweden abgesetzt wurde und in Oslo zu Ihnen stieß. Dann haben sie nach etwas hin- und her den richtigen Weg erreicht und Äpfel und Trinkwasser gefunden und gelagert.
Die Mädels haben andere Pfadis getroffen, die auf der Heimreise nach Deutschland waren und ein Wikingerschiff begutachtet. Zum Abendessen und Übernachten wurden sie zu befreundeten Pfadis eingeladen.
Die Leitergruppe hatte ziemlich mit den beiden Lagerkisten zu kämpfen, die sie zu dritt durch Oslo wuchten mussten, bis sie endlich in einem Hotel abgestellt und gelagert werden konnten. Nach einem guten Start haben sie dann einen Shelter mit super Aussicht mit Österreichern geteilt.
17.08.25

Die Jungs haben Getreide nachgelesen und ziemlich mieses Brot gebacken.
Die Leiter haben Strecke gemacht, waren Baden und haben dann an einem Shelter für die Putzfrau gesungen. Außerdem haben sie eine Deutsche getroffen, die ihnen den Shelter empfohlen hatte.
Die Mädels haben es nicht geschafft einzukaufen.
18.08.25

Die Jungs haben einen Umweg gemacht, um einkaufen zu gehen. Noch hatten sie Spaß mit Curry und Reis, und sie haben gesungen. Sie hatten mit den Höhenmetern zu kämpfen, haben aber auch nette Pausen gemacht.
Die Mädels waren in Sandejfjord und zweimal einkaufen. Sie hatten Sprachhürden beim Beschaffen von Trinkwasser, aber dafür hat es geschmeckt. Und sie haben ziemlich Strecke geschafft.
Die Leitergruppe hat ebenfalls gut Strecke gemacht, teilweise durch Baustellen. Eine Deutsch-Norwegerin hat ihnen die Vorräte ergänzt, unter anderem mit Bacon-Schmelzkäse aus der Tube und Äpfeln. Übernachtet haben sie auf einem Campingplatz, neben Deutschen.
19.08.25

Die Mädels sind nach einem Müsli gestärkt losgelegt und haben sich zwischendrin mit Zimtschnecken verwöhnt. Dann haben sie Nicy getroffen, die sie mit Kanus versorgt hat. Sie hatten etwas Anlaufschwierigkeiten mit Gegenwind, haben dann eine nette Bucht gefunden und dort übernachtet.
Die Jungs haben verschlafen, und dann einen Powerpampf gegessen. Sie haben sich verlaufen und den Weg wiedergefunden, und an einer Pilgerunterkunft sich ein Eis gegönnt. Übernachtet wurde wieder in Locks. Außerdem wurde wieder gesungen.
Die Leiter waren großzügig einkaufen und haben ein Päckchen nach Hause geschickt, das aufgrund Zollschwierigkeiten erst einen Monat später ankam. Sie haben Qualitäts-Blasenpflaster zu schätzen gelernt, weil noch nicht alle Schuhe perfekt eingelaufen waren. Sie haben in einem verwucherten Shelter übernachtet.
20.08.25

Die Mädels haben Porridge mit Aprikosen und Äpfel gefrühstückt und waren dann auf dem Wasser unterwegs. Haben auf einer Insel zu Mittag gegessen und ein Nickerchen gemacht. Dann weiter auf eine vielleicht-Insel, und dort gelagert und Kartoffelbrei gegessen.
Die Jungs waren einkaufen und haben den Osaft genossen. Sie haben gut Strecke gemacht und Schafe neben dem Lagerplatz am Abend gehabt.
Die Leiter haben sich der Zivilisation wieder angenähert und sind durch Felder und Haine, via Trinkpause auf Öko-Hof zum Golfen gegangen (oder zumindest ins Café dort). Am Abend haben sie einen Franzosen und einen Deutschen, beides Radler, kennengelernt.
21.08.25

Die Leiter haben einen Pausetag eingelegt und waren einkaufen und waschen. Zudem wurden sie nass, weil der Shelter nicht dicht war und getropft hat.
Die Jungs sind gut vorangekommen und haben Fussballerinnen gesehen. Zudem sind sie auf Kothen umgestiegen.
Die Mädels waren Haare- und Wäschewaschen und haben Nudelklumpen ohne Salz gegessen. Außerdem haben sie Nackerte gesehen und eine schöne, windige Sackgasse erkundet.
22.08.25

Die Mädels haben ihre Wäsche abgehängt und dann festgestellt, dass Kartenlesen in einem Schärengarten schwierig ist, und wieder eine Sackgasse gefunden. Es hat geregnet, und sie wurden nass. Schließlich haben sie die Kanus zurückgebracht und waren bei befreundeten Pfadis, auf deren Bauernhof.
Die Leiter wurden von Schülern geweckt und sind dann durch Hamar gelaufen, inkl. Freilicht- und Eisenbahnmuseum. Nach nicen Waffeln und böser Steigung haben sie dann Shelter von Pfadis gefunden und dort übernachtet.
Die Erlebnisse der Jungs an dem Tag bleiben in Mysterien gehüllt, sie haben nix berichtet.
23.08.25

Die Mädels haben die Fähre nach Schweden genommen. Am Hafen haben sie deutsche Pfadis getroffen, sind dann einem Naturwanderweg gefolgt und haben unter offenem Himmel in einer Heidelandschaft geschlafen.
Die Jungs haben erneut nicht berichtet.
Die Leiter haben den Bahnhof erreicht und sind nach Oslo, ins Hotel, um die Materialkisten zu holen. Gemeinerweise haben sie sich einen guten Inder gesucht und genossen, aber fairerweise selbst bezahlt.
24.08.25

Nach und nach haben wir alle den Zeltplatz erreicht – die Mädels waren mit dem Bus zuerst da. Die Leiter mussten noch den Mietwagen holen, und haben deswegen ein bisschen länger gebraucht. Am spätesten kamen die Jungs an – sie hatten den Anschluss verpasst und mussten aus Fredrickstadt abgeholt werden. Zu Feier des Tages haben wir Pizzen besorgt – aufgrund der Verspätung der Jungs leider nur lauwarm, dennoch lecker! Erstmal Zelte aufbauen und durchschnaufen.
25.08.25

Pause- und Wassertag. Katha hat kleinere Paddeltouren mit den Jungs gemacht, um zu sehen, wie sicher sie im Umgang mit den Kanus sind. Ansonsten durchschnaufen und die Kranken auskurieren lassen. Apaxhee und Stefan waren sehr erkältet. Norwegische Ärzte zu bekommen, die sich auf deutsche Kassenpatienten einlassen, war schwieriger als gedacht. Hexer war angeln – leider erfolglos.
26.08.25

Der große Wassertag: Katha und Hexer begleiteten die Wanderfalken, die in gemischten Kanus die große Insel, auf der der Zeltplatz liegt, umrundeten. Derweil Stefan erfolgreich in der Notaufnahme versorgt bekommen.
27.08.25

Mit dem Bus ging es um 8:00 Uhr nach Oslo rein. Nachdem wir in aller Früh los sind, ging es dann in Kleingruppen durch die große Stadt. Alle Gruppen bekamen etwas Taschengeld, und erkundeten die Stadt nach ihren Wünschen. Mittags aßen wir in einem lecker Fine-Burgerladen. Am frühen Nachmittag trafen wir dann im Regen drei tapfere Norweger, mit denen wir erst Kennenlern-Spiele spielten, um dann in drei Gruppen auf Foto-Challenge zu gehen – wer füllt das Bingo zuerst aus? Zur Belohnung gab es Süßes. Völlig abgekämpft nach dem langen Tag dann im Bus zurück zum Zeltplatz, Ankunft nach 22:00 Uhr.
28.08.25

Ausflug zum Kjøkøy Fort. Dort die historische Befestigungsanlage bewundert und erkundet. Abends dann bunter Abend mit Spielen, Wettkämpfen und Geschichten. Singerunde und Tschai überm Feuer.
29.08.25

Mit dem Bus zurück nach Oslo, nachdem wir alles tip-top geputzt und ordentlich zurückgelassen hatten. Denn ein Pfadfinder lässt nur zwei Dinge zurück: 1. Nichts. 2. Seinen Dank an den Besitzer. In Oslo dann nochmal ordentlich nass geworden, umso glücklicher dann am Fährterminal im trockenen – nur um zu erfahren, dass für die Rückreise strengere Vorgaben für die Sicherheit gelten, und wir alle Messer, Kocher und Kartuschen in Verwahrung zu geben hätten. Im Gegenzug einen Pfadi aus Österreich kennengelernt, den wir prompt adopiert haben – immerhin waren Betten frei, aufgrund unserer Kranken, sogar eine ganze Kabine. Er teilte dafür sein Trockenobst und seine Butter mit uns. Ach ja, und wir fanden heraus, dass dieses Schiff zwei Whirlpools hatte. War nice!
30.08.25

Überpünktlich in Kopenhagen angekommen. Deswegen kleinen Stadtbummel gemacht, während die anderen auf die Sachen am Bahnhof aufgepasst haben. Dann mit dem Zug nach Hamburg, und dort Hamburger gegessen. Von dort wieder ICE über Nacht, diesmal mit mehr Erfahrung einfach den Platz genutzt zum schlafen, so gut es eben ging – unter Bänken, über Bänken, in Gepäckfächern und zwischen Koffern.
31.08.25

Um 7:30 Uhr in München mit Verspätung angekommen. Bis nach Dießen im Schienenersatzverkehr mehr Verspätung angehäuft, aber keine Lust auf Trübsal. Von freundlichen Eltern mit einem Frühstück versorgt. Noch aufgeräumt, gefrühstückt (na ja, eher gebruncht), und dann Abschlusskreis am Gemeindehaus Dießen.







